Rurtalpokal 2018 - zehn Brander waren dabei
Der Rurtalpokal war auch dieses Jahr wieder unglaublich stark besetzt und sehr gut besucht. Diese Masse an jungen, talentierten Schachspielern im Alter von 4 (!) bis 20 findet man sonst nirgendwo. Vom Anfänger bis zu Spielern auf dem Niveau der deutschen Jugendmeisterschaft reichte das Spektrum der Spielstärken. Ca. 250 Kinder und Jugendliche hatten sich bei schönem Frühlingswetter in der Rurtalhalle in Düren-Lendersdorf zusammengefunden, um um die begehrten Pokale zu wetteifern. Aus Brand nahmen zehn schachbegeisterte Kinder in sechs verschiedenen Altersklassen teil.
David, unser jüngstes Mitglied, startete in der jüngsten Altersklasse, der U8. Diese Altersklasse spielte - anders als die anderen Altersklassen - nur sieben statt neun Runden. Für David war es nach Klimmen erst das zweite Turnier und das gleich gegen diese starke Konkurrenz aus ganz NRW. Er belegte nach ein paar erfolgreich angewendeten Schäfermatts mit 3,5 Punkten einen hervorragenden 18. Platz von 33. Sieger der U8 wurde Tom Dordevic (Düsseldorfer SV) vor Nicolas Zink (SV Sindorf) und Maximilian Ahn (Eupen).
In der U10 waren die schon erfahreneren Jonas und Adrian am Start. Außerdem der noch vereinslose Tom, der sich uns demnächst anschließen wird. Er spielte hier sein erstes Turnier und hatte noch merklich mit einigen Startschwierigkeiten zu kämpfen. In einer haushoch überlegenen Stellung, in der Tom jede Menge Material übrig hatte, der Gegner aber nur noch einen König, nahm Tom ein überzeugt vorgebrachtes Remisangebot des Gegners an. Außerdem setzte er einen anderen Gegner mit einer ebenso überlegenen Stellung patt. Trotz dieser verschenkten Punkte kam er mit 4 Punkten auf Rang 37 von 59. Ein absolut gelungener Einstand. Adrian erzielte einen Punkt mehr und erreichte Platz 25. Jonas, der schon einmal ein Turnier (wenn auch nicht vergleichbar mit dem Rurtalpokal) gewonnen hat, versuchte, mit der Spitzengruppe mitzuhalten, was ihm ein paar Runden lang auch gelang. Allerdings hat die Spietzengruppe der U10 ein Niveau, das selbst einige Kreisklassespieler nicht mitgehen können und so viel Jonas nach der ein oder anderen Niederlage etwas zurück. Am Ende wurde er mit 5,5 Punkten 16. Sieger wurde Midhulan Aravindan von Aufwärts Aachen mit 7,5 Punkte. Aravindan hat eine ELO von 1487 in der U10! Auf den Plätzen 2 und 3 folgten Nelson Strehse (Klub Kölner SF, 1437 ELO) und Ingmar Mainka (Eilendorf, 1239).
Adrian (links) bei einem komplizierten Endspiel
Die U12 war mit 57 Teilnehmern die zweit größte Gruppe. Hier gab es ein Kopf an Kopf Rennen zwischen Robert Prieb (SG Bochum) und Luisa Bashylina (SG Solingen) um den Sieg, das am Ende nur mit einem halben Buchholzpunkt Vorsprung an Prieb ging. Die beiden Brander Lukas und Tewes kamen wie so oft sehr dicht beieinander ins Ziel. Beide erreichten fünf Punkte. Lukas landete wegen der besseren Buchholzpunkte auf Platz 25 und Tewes auf Platz 28, womit beide noch in der oberen Tabellenhelfte liegen. Tewes hatte einen schlechten Start und hatte nach etwa der hälfte des Turnieres einen mentalen wie physischen Durchhänger. Er konnte sich aber zusammenreißen und in der Folge drei Siege am Stück feiern, womit er in der Tabelle einige Gegner, die laut DWZ stärker sind, hinter sich lassen konnte und niemand vor ihm landete, der eine geringere DWZ hat.
Die U14 hatte genau 50 Teilnehmer. Nils als einziger Brander kam mit fünf Punkten auf Platz 18. Auch er spielte ein tolles Turnier und schnitt um Längen besser ab als es die nach DZW sortierte Teilnehmerliste vermuten ließ. Unter anderem besiegte er sensationell Bulat Saparbiev (Rochade Eupen), der mit 1501 ELO zum erweiterten Favoritenkreis zählte, am Ende aber nur 25. wurde. Dominiert wurde die U14 von Idris Asazade (Leverkusen, ELO 1971), der mit acht Punkten aus neun Spielen souverän vor Alwin Mainka (Eilendorf, 1698) und Jonas Gallasch (SG Porz, 1875) landete. Die Spitzengruppe der U14 wies also Spielstärken auf, bei denen ich als Trainer vermutlich nicht gut gegen ausgesehen hätte. Ob das nun zeigt, wie stark das Turnier besetzt war oder wie schwach der Trainer ist, lasse ich mal offen.
In der U16 gab es einen Zweikampf der beiden Favoriten Alexander Suvorov (SG Porz, 2211 ELO) und Fatih Baltic (SG Bochum, 2119) um den Sieg, der am Ende knapp an Suvorov ging. Dritter wurde Robin Gallasch (SG Porz, 1758). Der einzige Brander, Jonas, wurde 18. von 26 Teilnehmern. Immerhin erreichte auch er die für den Sachpreis erforderlichen vier Punkte.
Die U20, wie immer die kleinste Teilnehmergruppe, hatte gleich zwei Brander Teilnehmer, die sich der Herausforderung stellten. Für Jan R. endete das Turnier leider wie schon in Klimmen auf dem letzten Platz. Einmal mehr wurde aber deutlich, dass es bei ihm hauptsächlich auf mangelnde Erfahrung bzw. Wettkampfpraxis zurückzuführen ist, denn mehrmals hatte er vorteilhafte Stellungen auf dem Brett. Zwar nicht vorteilhaft, aber dennoch erwähnenswert, war seine Partie gegen Luca Suvorov (SG Porz). Suvorov, der wie sein Bruder die ELO-Marke von 2000 längst hinter sich gelassen hat und sich mit seinem Porzer Vereinskameraden Quinones-Maletti um den Turniersieg stritt, hatte ausgerechnet gegen Jan R. eine seiner schwierigsten Aufgaben zu meistern. In einer Stellung, in der beide Seiten die Dame und zwei Türme hatten, erhielt Jan R., der bislang einen Bauern weniger hatte, plötzlich gute Angriffschancen am Königsflügel. Zudem hatte Jan R. die leicht bessere Zeit. Suvorov fand aber eine stabile Verteidigung und konnte am Ende doch den Sieg davon tragen. Für einen Spielstärkeunterschied von ca. 1000 ELO war diese Stellung aber schon sensationell. Jan S. wurde von den insgesamt 11 Teilnehmern am Ende mit drei Punkten immerhin Achter. Einen seiner Punkte konnte er dabei sehr überraschend gegen Jasper Langner (Klub Kölner SF) erzielen, der über 300 DWZ stärker ist als Jan S.
Neben den Einzelergebnissen ist auch die gute Turnierorganisation zu erwähnen. Neben einer "Halbzeitshow" für die Altersklasse U8, d. h. einer Art Rahmenprogramm, das ihnen in der Pause, in der die Älteren zwei weitere Runden Schach spielen, geboten wird, gab es ein reichhaltiges Kuchenbuffet und weitere Speisen und Getränke.
das Buffet
Für ein Turnier dieser Größenordnung gut organisiert und dank Herrn Titz, der mit seiner Stimme locker gegen 200 Kinder ankommt, konnte der Zeitplan auch beinahe eingehalten werden. Zur Großen Freude der meisten Teilnehmer gab es neben der Siegerehrung für die Besten auch eine Art Geschenketisch, auf dem sich jedes Kind, das vier Punkte oder mehr erreicht hatte, ein Geschenk aussuchen durfte.
Die Endtabellen sind nun (mit nicht ganz so viel Verspätung wie sonst) hochgeladen und zu finden auf der Seite des Schachvereins Lendersdorf