Matthias Peters zum 80. Geburtstag
Im November des Jahres wurde Matthias, unser langjähriger Trainer und Vereinsmitglied seit den Anfängen des Clubs, 80 Jahre alt. Und wer ihn am Brett spielen sieht, weiß, dass 80 Jahre kein Hinderungsgrund für eine gute Partie auf hohem Niveau ist. Selbst auf den Blitzturnieren platziert er sich immer noch unter die ersten drei. Dass das im letzten Jahr nicht ganz so war, lag daran, dass er sich die Augen hatte Lasern lassen und deshalb seine Konzentration beeinträchtigt war.
Noch gut kann sich der fliegende Reporter dieses Blattes an Mattias ‘ ersten offiziellen Auftritt bei den Schachfreunden Brand erinnern: Es war zu einer Simultanpartie im März 1983 bei „Königs“. Damals hatte der unbedarfte Reporter dieses Fachjournals nicht die geringste Vorstellung davon, dass ein Mensch gegen mehr als ein Dutzend Schachspieler gleichzeitig Schach spielen kann und dann auch noch an allen, aber auch restlos an allen Brettern einen Sieg einfahren könnte. In den Augen der damaligen Schachfreunde – mehr oder weniger alles Anfänger – schon ein phänomenales Naturtalent. Damals, als nicht wenige im Verein sich im geheimen ausrechneten, wie viel Jahre es brauchen würde, bis die erste Mannschaft die Bundesliga erreichen würde, begann der ehemalige Bundesligaspieler Matthias Peters sein Training im Verein.
Unvergessen die Trainingsstunden, an denen Matthias den Talenten des Vereins am Demobrett demonstrierte, dass sie ihre mal wieder bravour ös gewonnenen Partien eigentlich hätten niemals gewinnen dürfen. Damals war es so, dass diejenigen, die auf irgend einem Turnier gewonnen hatten, mit ihren Notationen zum Trainer drängten, damit sich alle an den genialen Zügen staunend erfreuen durften. Nur leider sah Trainer Matthias die Genialität so mancher Akteure immer eher als „genial daneben“ an. Und so war es nur gut, daß die Gegner oftmals noch „genialer“ spielten als wir und so unser aller Weiterkommen beförderten. Matthias sprach dann ganz versonnen und zu den Mitgliedern gewandt: „Es ist schon seltsam! Wenn ich mir die Partien anschaue, die auf Gewinn stehen, und mir dann die Partien 5 Minuten später wieder ansehe, und die stehen dann alle auf Verlust, um dann am Ende doch noch gewonnen zu werden---„ dann wandte er sich doch recht nachdenklich wieder dem Demobrett zu und machte trotz alledem weiter im Unterricht, auch wenn es nicht viel zu fruchten schien. Sein Bruder Ludwig prägte deshalb den Spruch vom „Brander Schwachschach“.
Irgendwie sind aber die Schachfreunde dann doch bis in die Liga West, „wo sich die Spreu vom Weizen trennt“ (M.Peters), gekommen. Und es ist zu vermuten, dass es auch auf sein Training - mancher Spötter unkte „…auch „trotz seines Trainings“ - zurückzuführen ist.20 Jahre lang hat er diesen harten Job, der nicht frei war von langen Diskussion über die richtige Strategie und Taktik, am Demobrett ausgeführt. Im Ohr klingt dem Reporter immer noch der Ausruf „leve Ulrich---!,“ wenn Ulrich Offermanns per tu nicht einsehen wollte, dass er eigentlich seine Partie hätte verlieren müssen obwohl er sie doch gewonnen hatte!
Verlustpartien, aus denen man wirklich h ätte lernen können –nämlich, wie man es am besten nicht macht!-, wurden dem Trainer meistens vorenthalten. Im Nachhinein aber kommt man doch zu der Erkenntnis: besser wäre gewesen, die Notationen der Gewinnpartien unter Verschluß zu halten---. So sehen nun mal die einen nichts, die aus dem hellen Licht ins Dunkel kommen, und die anderen nichts, weil sie von so viel Licht geblendet sind.
Das Matthias, Ehrenmitglied der Schachfreunde Brand, nahezu 30 Jahre in der ersten Mannschaft an Brett eins spielte und dort eine „Bank“ war, ist dann wohl schon selbstredend.
Den Weg zu den Schachfreunden in Brand hatte Matthias über Ulrich Offermanns gefunden. Beide verkehrten - wie kann es anders sein, zur damaligen Zeit in der Mittagspause häufig in der Gaststätte „Körver“, wo Bertermann, Bräutigam und die übrigen Gründungsmitglieder Schach spielten. Matthias arbeitete damals als Schreiner in der Eilendorfer Straße bei „Norm Bau“.
Sein Haus, dass er sich gro ßenteils in Eigenleistung gebaut hat und wo er all seine Pokale und Trophäen aufbewahrt, aber steht in Hauset, Belgien, gleich hinter der Grenze. Bis zu den Schachfreunden in Brand eine hübsche Wegstrecke von geschätzten 20 Kilometern. Und unter diesen Umständen ist es schon erwähnenswert, daß Matthias nicht nur im Sommer, sondern auch im Winter bei Eis und Schnee und bei jedem Wetter in Brand zur Stelle war: zum Training genauso wie zu den Mannschaftskämpfen. Nichts konnte ihn so verärgern wie nachlässiges Handhaben der Schachtermine, hier besonders die Mannschaftskämpfe, oder gar Vergesslichkeit. Seine Regel war stets: 100% Anwesenheit und 100prozentige Präsenz.
Die Schachfreunde Brand, der Vorstand und die Redaktion des Brander schach gratulieren auf diesem Wege nachträglich zum runden Geburtstag und hoffen, dass er ihnen noch lange bei guter Gesundheit erhalten bleibt.
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